Jakobspilger Steiermark
Jakobspilger Steiermark

 Wieso gehe ich den Jakobsweg?

 

Bis 2008 hatte ich keine Ahnung vom Pilgern im allgemeinen.

Ich kannte weder Santiago de Compostela noch den Jakobsweg.

Irgendwann um diese Zeit teilte mein Schwiegervater Josef der Familie mit, dass er den Jakobsweg machen werde. Erstaunt fragte ich nach Einzelheiten, ungläubig dachte ich mir: "Der Sepp will 800 km zu Fuß gehen, dass will ich nicht mal mit dem Auto fahren".

Ps: Mit dem Auto halte ich es heute noch so!

Ich konnte nicht glauben, dass man diese Strecke zu Fuß gehen kann.

Als Sepp seinen ersten Jakobsweg gut und glücklich beendete, war ich bereits hin und weg!!!

Ich wollte auch gehen,aber wie? Zuerst fragte ich meine Frau Gudrun ob es für Sie ok wäre, wenn ich auch nach Santiago pilgere. Zuerst nahm Sie mich nicht ernst, bis ich in der Arbeit um unbezahlten Urlaub anfragte und diesen auch bekommen habe. Übrigens, ohne die Hilfe von Gudrun die zu Hause alles erledigte, hätte ich gar nicht gehen können,Danke Gudrun!!!!

Ich suchte nach einem Weg der zu mir passt: Die Via de la Plata sollte es werden.

Sepp war bereit mit mir zu gehen, für den Start suchten wir uns den Mai aus.

Bis zu diesen Zeitpunkt wusste ich nicht, wieso gehe ich überhaupt? Kommentar 2020:

Seitdem hat sich viel verändert, meine Einstellung und Haltung zum Weg sowie meine Beweggründe.

Im Rückblick auf meinem ersten Weg 2010 kann ich jetzt sagen ein "anderer Pilger/Wanderer" zu sein. Obwohl ich mich nicht mehr als Pilger bezeichnen möchte. 

Rückblickend  bin ich 2010 die ersten 600 km nicht für mich gegangen, sondern "nur" wegen der damals 1000 km von Sevilla nach Santiago. Am Weg wurde ich eines bessern belehrt, der Weg zeigte mir meine Grenzen auf. In Puebla de Sanabria musste ich fast aufgeben. 

Nach einem innigem Gespräch mit dem Weg wurde mir klar, dass man den Weg nur für sich geht. Dieses umdenken, dass es nicht um die Tages-km und Leistung geht sondern um (bitte einsetzen.............) musste ich lernen und bei Gesprächen zu Hause verstehen vor allem "Männer" nicht, dass es nicht um Leistung geht. Danach hatte ich zwei bis drei Jahre einen religiösen Beweggrund. Nach dieser Zeit war dieser Beweggrund vorbei. Seitdem gehe ich nur mehr aus Freude am Weg und weil Spanien zu meiner zweiten Heimat geworden ist. Nach ~ 100 Herbergen gehen wir meistens bzw. fast immer in Pensionen oder Hotels. Ich werde nimanden mehr bewerten ob er 10 oder 50 km am Tag gehen möchte. Was oder Wer ist schon ein "richtiger Pilger", wer darf urteilen? Ist man nur ein richtiger Pilger wenn man in Kutte und Sandalen geht? Was wäre die Steigerung von richtig? Nur mit einem Fuß oder kriechend? !!Ausnahmslos!! sollte sich ein jeder seinen Weg selbst gestalten dürfen und hoffentlich glücklich(er) werden.

 

Das schöne für mich am Jakobsweg ist die Reduzierung auf das Wesentliche- essen-gehen-schlafen. Und da es in Spanien ist, ist es für mich trotzdem wie Urlaub, einlassen auf ein fremdes Land.

Beim ersten Mal als ich nach Hause kam dachte ich mir so, Jakobsweg erledigt und gut.

Nach drei Wochen war ich bereits in der Buchhandlung für meinen zweiten Jakobsweg.

 

Buen Camino

Euer Thomas

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